Ein Lightning Decision Jam ist eine Entscheidungstechnik, die von der Agentur AJ&Smart entwickelt wurde. Sie besteht aus mehreren Schritten und Design Thinking Methoden, zwischen denen immer wieder demokratische Abstimmungen durchgeführt werden.
Ganz grob kann der Prozess heruntergebrochen werden auf die Punkte Note – Vote – Decide. Das bedeutet, dass eine Frage oder eine Aufgabe gestellt wird, die wird dann, wie im Design Sprint, als individuelles Brainwriting (nicht Brainstorming!) ausgeführt und kurz präsentiert wird. Darauf wird mit Klebepunkten gevotet. Auf Grundlage der Wahl werden Entscheidungen getroffen und Aufgaben verteilt.
Durch diese Herangehensweise an Problemstellungen – oder Herausforderungen – können Entscheidungen strukturiert und verkürzt werden – auch Hierarchien werden aufgeweicht, da Ideen anonymisiert werden, die Meinung jedes Teilnehmers gehört wird und vor allem demokratisch auf die Ideen gewählt wird.
Ziel des Lightning Decision Jams ist, dass Entscheidungen ohne ausufernde Diskussionen ablaufen. Dazu werden ungenaue Probleme aufgedeckt und definiert. Zu den Problemen werden Lösungen entwickelt und aus den Lösungen weitere Vorgehensschritte – die als Aufgaben verteilt werden.
Voraussetzung für jeden Jam ist, dass möglichst alle Personen anwesend sind, die von dem Problem betroffen sind – das können Abteilungen, Teampartner, oder Stakeholder sein. Damit der Jam konstruktiv endet, sollte ein Entscheider (z.B. Projektleitung) an Bord sein.
Jeder Jam wird moderiert – dabei ist es hilfreich, aber nicht notwendig, wenn der Moderator in das Setting, das Szenario oder Prozesse eingearbeitet ist, um im Zweifelsfall Hilfestellung zu leisten.
Ein Jam ist „time boxed“ -das bedeutet, dass die unterschiedlichen Methoden und Phasen alle in recht kurzen, definierten Zeitabständen durchgezogen werden, um endlose Debatten, Diskussionen und Abschweifungen zu vermeiden.
Was zudem nicht fehlen darf sind super-sticky Post-its, Filzstifte, Whiteboards, Flipcharts und Klebepunkte. (https://www.thesprintbook.com/supplies)
Zu Beginn eines Jams werden Probleme genannt – alle und von jedem! Das kann soweit gehen, dass einzelne deren gesundheitliche Situation, oder falls ein schwelender Konflikt herrschen sollte, auch persönliche Empfindungen genannt werden. Dann kennen immerhin alle Teilnehmer die Ursachen für bestimmte Verhaltensweisen. Auch Befürchtungen und Ängste können genannt werden.
Diese Probleme werden kurz präsentiert, geclustert und dann nach Wichtigkeit gevotet um die schwerwiegendsten Brandherde aufzudecken.
Probleme werden daraufhin mit dem Moderator in Herausforderungen umformuliert. Wenn das Problem beispielsweise ist „Das Projekt wird nie fertig werden“ könnte die Herausforderung sein „Wie können wir das Projekt bis X fertigstellen?“, oder „Unser Budget ist viel zu knapp bemessen“ wird zu „Wie können wir innerhalb des Budgets Meilenstein Y erreichen?“. Die Herausforderung wird immer als Frage formuliert.
Im folgenden Schritt werden Lösungen wieder in Einzelarbeit entwickelt, präsentiert und gemeinschaftlich gevotet. Der Moderator nimmt dann die wichtigsten Lösungsansätze, und packt sie mit der Gruppe in ein Impact-Effort-Diagramm und sie nach Aufwand und Auswirkungen zu analysieren.
Aus jeder Idee im oberen linken Eck wird eine Aufgabe abgeleitet, der ein Zuständiger zugewiesen wird.
Weiterführende Links:
https://www.youtube.com/watch?v=xNpVaNIUS4U (Lightning Decision Jam)
https://ajsmart.com/courses/lightning-decision-jam/
https://realtimeboard.com/blog/lightning-decision-jam-remote-teams/