Behavioral Archeology

Kurzbeschreibung

Die Methode Behavioral Archeology beinhaltet die Beobachtung von Nutzerverhalten mit Fokus auf Interaktion zwischen Anwender, Produkt und Umgebung/Raum.

Diese Technik basiert auf der Lehre von J. Reid, William Rathje und Michael Schiffer, die Archäologie als Disziplin definierten, in deren Fokus die Rolle, die Produkte/Objekt in sämtlichen menschlichen Handlungen spielt, steht. In dieser Auslegung nehmen Produkte aktiv Einfluss auf unser Verhalten. 

Ziel

Ziel dieser Technik ist es durch Beobachtung und Befragung menschliches Verhalten im Bezug auf Produkte zu erforschen und daraus Schlüsse für Optimierungen oder Neuschöpfung von Produkten zu ziehen.

Vorgehen

  1. Ein Schritt vor der eigentlichen Untersuchung ist: Produktkontext (=Umgebung/Raum) und Ziel der Untersuchung definieren, finden (potenzieller) Anwender.
    Zu beachten ist, dass am vorgefundenen Produktkontext NICHTS verändert werden darf, da die Untersuchung sonst hinfällig wäre – das Umfeld ist vergleichbar mit einem Tatort.
  2. Dann kann die „Archäologische Untersuchung“ beginnen:
    • Wie hat der Nutzer das Produkt abgestellt/hinterlassen?
    • Welche Objekte oder Hilfsmittel umgeben das Zielsubjekt?
    • Gibt es (Ab-)Nutzungsspuren oder Verschleiß auf den Oberflächen, Griffzonen, Bedienelementen?
    • Aus welchem Grund wird ein Produkt benutzt?
    • Wird es zweckentfremdet? 
    • Wie beeinflusst es das Verhalten der Benutzer? 

    Zur Dokumentation dienen:

    • Fotos, um mehrere Szenarien anhand der Bilder unmittelbar vergleichen zu können.
    • Ein Fragebogen, der von allen beobachteten Anwendern gleichermaßen ausgefüllt wird.
  3. Die Dokumentation sollte derart aufbereitet werden, dass sie als verwertbare Grundlage für weiterer Entwurfsschritte dient und kommunizierbar ist.

Vorteile

  • Belastbare, realisitische Nutzungsszenarien – keine „heile Welt“
  • Versteckte Nutzerbedürfnisse werden sichtbar
  • Produkt-/Entwurfsschwachstellen werden erkennbar

Nachteile

  • Hoher Zeitaufwand 
  • Nutzer „aufzutreiben“ kann schwierig sein

Quellen

IDEO Method Cards

Personen

1

Dauer

1 - 2 h

Material

Kamera

Notizheft

Stifte

Beispiele

ToolsBehavioral Archeology