Farben sind die in unserem Gehirn übersetzten Sinneseindrücke des (menschlichen) Auges, die durch Licht unterschiedlicher Wellenlänge ausgelöst werden. Die Farben werden von jedem Menschen ähnlich, aber individuell leicht verschieden wahrgenommen.
Optische Phänomene, wie Glanz, Licht und Schatten, Oberflächenbeschaffenheit, Helligkeit, Umgebungslicht o.ä. beeinflussen die Farbwahrnehmung.
Farben haben in der Gestaltung vor allem die Funktionen Aufmerksamkeit zu erregen, Elemente zu gruppieren und kategorisieren, Inhalte zu kommunizieren und die formale Wahrnehmung von Produktkomponenten zu verstärken/reduzieren.
Farben können auch falsch/ungünstig eingesetzt werden, wodurch Formen unterbrochen werden oder Elemente betont werden, die unnötig sind, verkehrte Handhabung oder Ausrichtung kann indiziert werden, etc.
Durch den Einsatz von Farben kann die Produktwirkung verändert werden, wodurch neue Zielgruppen angesprochen werden können.
Um Farben richtig einzusetzen, ist es wichtig mit Begrifflichkeiten zu Farbe auseinanderzusetzen.
Farbpalette
Das Auge muss das Produkt auf einen Blick erfassen können. Das bedeutet, dass je nach Komplexitätsgrad maximal fünf Farben gleichzeitig eingesetzt werden sollten.
Farbkombination
Farben können harmonisch oder disharmonisch wahrgenommen werden. Als harmonisch werden generell Farben wahrgenommen, die im Farbkreis (Itten) nebeneinander (analoge Farben) oder gegenüber (komplementäre Farben, verstärkende Wirkung) liegen. Die menschliche Wahrnehmung empfindet warme Farben als vordergründig, kühle als hintergründig. Helle Grautöne werden nicht als Konkurrenzfarbe für andere Farben wahrgenommen.
Farbsättigung
Farben können nicht nur in unterschiedlichen Nuancen, sondern auch in unterschiedlicher Sättigung. Je mehr eine Farbe gesättigt ist, desto intensiver ist sie. Wird sie entsättigt, dann wird sie meist mit Weiß abgetönt. Je mehr Beachtung ein Produkt, ein Bauteil oder ein grafisches Element bekommen soll, desto gesättigter kann die Farbe sein. Gesättigte Farben sind aktivierend und dynamisch. Kombiniert man jedoch viele gesättigte Farben, kann dazu führen, dass sich das betrachtende Auge „erschlagen“ fühlt. Farben, die entsättigt sind, können gut kombiniert werden, helle Farbtöne wirken eher freundlich, nett (pastellig), wohingegen dunkle als eher professionell empfunden werden.
Farbwirkung
Ob Farben Stimmungen oder Gefühle verändern können, lässt sich nicht fundiert beweisen. Farben haben aber kulturabhängige, symbolische Bedeutungen. Wenn man Farbe als gestaltendes Element nutzt, sollte man über die Bedeutung der Farbe für die Zielgruppe Bescheid wissen. Assoziationen
Farbmischung
Verschiedene Farben in verschiedenen Medien können auf ganz unterschiedliche Weise zustande kommen: Besonders unterscheidet man zwischen dem Mischen von Licht oder Pigmenten.
Die additive Farbmischung geht von einem Schwarz aus (also dem Fehlen von Licht). Gibt man Grundfarben (Rot, Grün, Blau im RGB-Modell) dazu, wird das Schwarz aufgehellt. Gibt man 100% aller Grundfarben hinzu erhält man Weiß.
Die subtraktive Farbmischung basiert darauf, dass Weiß entsteht, wenn man keine, also 0% Grundfarbe hinzugibt. Schwarz ergibt sich aus 100% aller Grundfarben (z.B. das CMYK-Modell mit den Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und einem zusätzlichen, separaten Schwarz).
Farbsysteme/-modelle
Farben werden aufgrund ihrer Vielfalt, der ungeheuren Anzahl an Materialien und der Reproduzierbarkeit in Farbsysteme oder -modelle eingeteilt. Dabei ist manchmal problematisch, dass diese Farbräume nicht kongruent sind. Farbwerte lassen sich daher nur bedingt in andere umrechnen.
Worüber man immer wieder stolpert, ist z.B. die Umrechnung von RGB-Farben am Bildschirm in CMYK für Drucke, allein die Farb-Kalibrierung von Monitoren/Beamern lassen Farben häufig sehr unterschiedlich wirken. Daher ist es grundsätzlich wichtig Farbtests mit dem finalen Medium zu testen.
Farbmodelle sind z.B.
Farbkataloge
Farbkataloge sind Sammlungen von materialbezogenen Farbmustern, die Rezepte zur Ab- (Oberflächenfärbung für Druckindustrie) und Durchmischungen von Materialien (Kunststoffe/ Textilien).
Farbkataloge sind z.B.
Auch wenn die Farben den gleichen Namen tragen, können sie sich je nach Verarbeitungsmedium, Charge und Drucker unterscheiden.
Farben sollten nicht als einziges Instrument zur Kommunikation von Informationen genutzt werden, da ein nicht zu unterschätzender Bevölkerungsanteil Probleme in der Farbwahrnehmung hat