Die grafische Prozessanalyse ist eine funktionsorientierte Methode der Systemtheorie, bei welcher Prozesse, Funktionen, Strukturen, Input-Output, Verhaltensweisen eines Systems in bestimmte Szenarien oder Aufgaben zerlegt dargestellt werden. Dadurch kann ein komplexes System in immer grundlegendere Prozesse aufgeteilt werden, wobei gleichzeitig Zusammenhänge aufgezeigt werden. Verbindungen werden oft durch Strukturdiagramme abgebildet.
Die Analyse dient nicht nur der Visualisierung von Prozessen, sondern auch der Kommunikation, denn einzelne Arbeitsverläufe, Handlungsabläufe oder Stoff-, Signal- und Materialströme werden in logischer, zeitlicher Reihenfolge festgehalten.
Wichtig ist, dass der Ist-Zustand erfasst und der Soll-Zustand detailliert ausgearbeitet wird.
Das Ergebnis der Analyse ist gerade bei komplexen Systemen ein hierarchisch gegliedertes und bildhaftes Abbild der Wirklichkeit für Umfang und Inhalt von Prozessen. Dies kann zur Systemdarstellung, -gestaltung, -modellierung, -bewertung und -überprüfung genutzt werden.
Die grafische Strukturanalyse wird vor allem während der Analysephase und der Ideenfindung eingesetzt um mit Hilfe der entstandenen Grafik Problemstellungen und Lösungsansätze zu auszuarbeiten, die dann konzeptionell und gestalterisch in dem Entwurf integriert werden können.
Ziel der Prozessanalyse ist es Systeme verständlich und übersichtlich visuell darzustellen, um damit einzelne Schnittstellen, Stoffströme, Informationsverläufe, Strukturen und Zusammenhänge, sowie Aussagen über vergangene, derzeitige und zukünftige Entwicklungen auf einen Blick erfassen und kommunizieren zu können.
Wenn man eine grafische Prozessanalyse ausarbeitet, muss ein System ganzheitlich betrachtet werden, um die Komplexität der ablaufenden Aktionen verstehen zu können.
Man sucht nach übergeordneten Prozessen (Wozu wird ein Gerät benutzt? Wie wird es bedient?) und definiert diese.
Daraufhin spaltet man Prozesse in Teilprozesse auf (Was passiert, wenn ich auf einen Schalter drücke? Was sind Teil-Outputs?), die wiederum genau definiert werden.
Auf diese Art arbeitet man sich hierarchisch immer tiefer in ein System ein und behält dabei einen Überblick über Stoff-, Signal- und Energieflüsse und die chronologischen Abläufe.
Man arbeitet ganz abstrakt aus, was alles passiert und kann mehrere Produkt- oder Anwendungsaufbauten rein logisch durchspielen und dabei jeweils bewerten, ob Dopplungen auftreten, Redundanzen eingebaut werden müssen (Was passiert, wenn ein Teilprozess ausfällt?), Prozesse durch verschiedene Bauteile ausgeführt werden können (und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen), welche Prozesse direkt mit menschlichen Handlungen in Korrelation stehen, etc.
Durch die grafische Ausarbeitung in Concept Maps, Fluss- oder Wirkungsdiagrammen, Histogrammen, Ursache-Wirkungs-Diagrammen, Netzplänen, Matrix-Diagrammen, etc. werden alle Abläufe in Abhängigkeit voneinander und hierarchisch gegliedert dargestellt.
Grafische Darstellungen sind für uns leichter verständlich, quasi „gehirngerecht“. Das menschliche Gehirn speichert Wissen in Assoziationen. Liefert man dem Gehirn eine Grafik mit assoziativer Darstellung von Beziehungen zwischen den Prozesskomponenten, kann diese leichter verstanden und gespeichert werden.
Durch die bildhafte Darstellung stimuliert man die rechte Gehirnhälfte. Durch die sprachlichen Elemente in Strukturdiagrammen spricht man besonders den linken Teil des Großhirns an. Diese beidseitige Forderung.